Was viele Hundehalter gar nicht wissen: Hunde können genauso an Demenz erkranken wie Menschen. Die Symptome äußern sich fast identisch: Sie starren teilnahmslos an die Wand, man hat den Eindruck, sie wären unter Drogen gesetzt oder vergessen die Dinge, die sie mal gelernt haben. Selbst einfachste Dinge wie die Blasenkontrolle oder Fressen können auf einmal vergessen sein. Studien zu dem Thema Demenz beim Hund berichten zusammengefasst davon, dass die Erkrankung mit Demenz bei ungefähr 30 % der älteren Hunde auftritt. Interessanter ist jedoch die Veröffentlichung einer Gruppe von Forschern in der Zeitschrift »Scientific Reports«. In dieser Veröffentlichung geht es um die Wahrscheinlichkeit, dass Hunde dement werden. Sie konnten eindeutig belegen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung mit der Aktivität zusammenhängt.

Die kognitive Dysfunktion CCD ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns bei alternden Hunden. Mit dieser Erkrankung geht der schrittweise Verlust von Nervenzellen und damit der normalen Gehirnleistung einher. Nun haben die Forscher die Daten von etwa 15.000 Hunden ausgewertet. Dadurch konnten sie den Zusammenhang von verschiedenen Merkmalen an Demenz erkrankter Hunde aufstellen. Das Durchschnittsalter dieser Hunde lag bei fast 7 Jahren, bei 1,4 % der Hunde brach die Demenz aus.

Bewegung ist die beste Vorbeugung gegen Demenz beim Hund

Das eindeutige Ergebnis der Untersuchung: aktive Hunde haben ein deutlich geringeres Risiko für Demenz als Hunde, die als nicht aktiv eingestuft werden. Somit kann Ausdauersport als präventive Maßnahme gegen Demenz bei Hunden angesehen werden. Bei nichtaktiven Hunden in derselben Altersklasse, Gesundheitszustand, Rassetyp war die Wahrscheinlichkeit einer Demenz 6,47 mal höher als bei Hunden, die sehr aktiv mit Ausdauersport gehalten wurden. 

Bikejöring mit Hunden - Effektive Vorbeugung gegen Demenz beim Hund
Bikejöring – eine effektive Möglichkeit der Vorbeugung gegen Demenz beim Hund

Die Demenz selbst kann jedoch auch dazu beitragen, dass Hunde eine geringere Aktivität aufweisen und es sich deshalb lediglich um eine Korrelation handelt.

Auch Hunde, die neurologische Augen- oder Ohrenerkrankungen haben, haben gleichzeitig eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Geringere Reize durch die Außenwelt erhöhen das Risiko, dass das Gehirn nicht mehr genügend genutzt wird. Wie ein nicht trainierter Muskel erschlafft, so Annette Fitzpatrick. Sie ist Mitverfasserin der Studie und Forschungsprofessorin an der University of Washington mit Fachkenntnissen über Demenz bei Menschen und Hunden.

Einfache Tests zur Diagnose

Nicole Ehrhart, Tierärztin und Direktorin des Columbine Health Systems Center for Healthy Aging an der Colorado State University der NYT erklärt: “Für eine zutreffende Diagnose verlassen sich Tierärzte zunächst auf die Beobachtungen der Hundehalter. Anschließend werden entsprechende Tests durchgeführt. Der Tierarzt achtet darauf, wie lange der Hund jemandem in die Augen schaut, wie lange er diesen Blick hält. Vor allem dann, wenn ein Leckerli in der Nähe des Gesichts gehalten wird. An Demenz erkrankte Hunde können sie sich nicht mehr auf Dinge konzentrieren, auf die sie sich normalerweise konzentrieren würden.”

Es gibt zwar Medikamente und sogar Diäten, die den Zustand der Demenz des Hundes vorübergehend verbessern können. Doch für den sensiblen, respektvollen Umgang auf die zunehmende Demenz des Hundes ist dies kein Ersatz. Sensibel eingeübte Routinen und Rituale helfen dem Hund am besten, sich zurechtzufinden. Ebenso der Einsatz von Sicherungsmaßnahmen, damit der Hund keine Treppe hinunterfallen kann oder auf dem Grundstück bleibt.

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