Mal eben einen Moment nicht aufgepasst, der Hund hatte sie schon erspäht: Die Katze, das Reh, den Hasen oder was auch immer sich aus Sicht des Hundes wunderbar dafür eignet, hinterherzurennen. Viele Hundebesitzer haben damit zu kämpfen, dass Ihr Hund jagt. Manche Hunde können deswegen ihr Leben lang nicht von der Leine gelassen werden. Im besten Fall befindet sich noch ein Hundeauslauf in der Nähe, damit sie wenigstens hier mal ohne Leine laufen können.
Hund jagt die sitzende Katze nicht.
„Wäre die Katze sitzen geblieben, wäre er nicht hinterhergelaufen,“ so eine von uns oft gehörte Aussage von Hundehaltern, wenn Ihr Hund mal wieder hinter einer Katze hinterhergelaufen ist, wenn der Hund jagt. Dabei ist das nichts anderes als eine Ausrede. Denn die Katze hat das Recht, wegzulaufen, ohne verfolgt zu werden. Hier wird sogar eine Schuldumkehr betrieben. Der Täter (Hund) wird zum Opfer (Katze), und das Opfer zum Täter.
Die Katze, die nichts anderes getan hat, als ihres Weges zu gehen, zu rennen, zu schleichen oder was auch immer, wird von dem Hund gejagt, attackiert, in Bedrängnis gebracht, die Katze muss um ihr Leben fürchten. Aber gleichzeitig wird sie zum Täter gemacht, durch die obige Aussage, oder durch die Aussage: Die hat so gefaucht, die hat so komische Geräusche von sich gegeben.
Der Hund jagt im Haus keine Katzen.
„Zu Hause macht er das nicht, er lebt friedlich mit den Katzen zusammen.“ Diese verzweifelte Erklärung offenbart nichts als die Ohnmacht des Besitzers gegenüber seinem Hund. Denn der Hund jagt Katzen. Hilflos sieht er zu, wie der Hund der Katze hinterherläuft, und hofft und fürchtet, dass der Katze nichts passiert. Diese Ohnmacht kommt einem Eingeständnis der Niederlage gleich, dem Höllenhund ausgeliefert zu sein. Es zeigt, dass zumindest in bestimmten Situationen der Hund die Zügel in der Hand hält, dass der Hund das Sagen hat, nicht der Besitzer.
Der Hund jagt nicht, wenn ich das Reh schneller sehe als er.
„Wenn ich die Katze früh genug sehe, dann passiert auch nichts, dann kann ich eingreifen.“ Auch so eine typische Ausrede von Hundehaltern, die mit der Situation, dass ihr Hund jagt, überfordert sind. Es wird ein regelrechter Wettstreit veranstaltet, wer das potentielle Beutetiere zuerst sieht. Und so wird aus einem erträumten entspannten Waldspaziergang ein Wettstreit darüber, wer die Gegend besser überschauen kann, ein Wettbewerb, wer das Beutetier zuerst entdeckt.
Die Angst und der Stress der potenziellen Beute, die gejagt wird, werden außer Acht gelassen, wenn der Hundehalter nicht früh genug eingreift. Es geht nur um das eigene Wohl und das Wohl des Hundes. Über das Wohlergehen der Wildtiere wird kein Wort verloren. Schließlich ist es nur eine Katze oder ein Reh. Das Wohl des Hundes hat Vorrang.
Wenn der Hund jagt, ist er danach so schön ausgepowert.
„Er ist danach schön erschöpft.“ Das ist eine weitere häufig gehörte Aussage von Hundebesitzern, wenn ihr Hund gerade ein Rennen mit einem verängstigten Reh hinter sich gebracht hat. Es ist auch eine Aussage, die so mancher Schäfer gehört hat, wenn ein Hund die Schafe über die Wiese oder über den Deich gejagt hat. Die Schafe sind anschließend völlig erschöpft, sodass die Lämmer keine Milch mehr gaben oder sogar vor Stress starben. Aber die Hauptsache ist, dass der Hund Spaß hatte. Das vermittelt den Eindruck von der Absicht des Hundehalters, wenn der Hund auf der Jagd ist.
Es muss nicht unbedingt sein, dass dein Hund jagt. Wenn dein Hund jagt, dann gibt es einen Grund dafür. Finde ihn und bringe ihn in Ordnung. Wir helfen dir gerne dabei. -> www.pfoten-pfad.de Sprich mit uns. Es ist nicht so, dass dein Hund nichts anderes tun könnte, als zu jagen. Es ist nicht natürlich, dass Hunde jagen. Ohne Erlaubnis darf ein Hund nicht mit einem Jäger oder in einem gesunden Rudel jagen. Warum also mit dir?
Wenn du dich wunderst, warum ich das Wort Jagdtrieb nicht erwähne, die Erklärung findest du hier.
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