Halsband oder Geschirr? Im Zughundesport nur mit Geschirr.

Geschirr oder Halsband, eine Frage, mit der viele Hundebesitzer früher oder später konfrontiert werden. In den vergangenen 20 Jahren wurde mir mehrfach vorgeworfen, ich sei gegen Geschirre. Das ist nicht ganz richtig. Ich antworte auf die Frage, ob man ein Geschirr oder ein Halsband benutzen soll, immer mit „Es kommt darauf an!“ Es gibt keine schwarz-weiße Antwort auf diese Frage. Stattdessen sollte die Frage, ob man ein Geschirr oder ein Halsband verwenden soll, mit einer anderen Frage beantwortet werden: Wofür willst du das Geschirr oder Halsband verwenden? Und in manchen Fällen lautet die Antwort auf diese Frage, ob Geschirr oder Halsband, „weder noch!“

Welches Geschirr oder Halsband?

So müsste die Frage also eher lauten: Welches Geschirr oder Halsband benötige ich für welchen Anwendungsbereich? Denn es gibt so viele Arten von Geschirren und Halsbändern, wie es Hunderassen gibt.

Möchtest du deinen Hund als Begleiter in der Freizeit, als einen Hund, den du überallhin mitnehmen kannst (Link zur Leseprobe), dann reicht in den allermeisten Fällen ein gutes Halsband aus. Am praktischsten haben sich für diesen Einsatzzweck die Zugstop-Halsbänder etabliert. Sie können einfach in der Größe dem Hund angepasst werden, sie haben keine Verschlüsse, die bei einem Ruck des Hundes sich lösen oder kaputtgehen können. Dennoch, aufgrund ihrer Bauart, können sich die Hunde bei einer möglichen Panikattacke oder wenn sie mal bockig sind, nicht aus dem Halsband herauswinden. Dies zu wissen gibt dem Halter psychische Sicherheit und damit dem Hund physische Sicherheit, denn er bleibt gesichert.

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Für die meisten Hundesportarten eignen sich eher Geschirre als Halsbänder. Und für jede Sportart gibt es mittlerweile entsprechend entwickelte Geschirre. Die heute noch verwendeten Geschirre im Zughundesport werden in dieser Art und Weise seit Jahrhunderten genauso eingesetzt, wie heute. Im Laufe der Zeit hat sich nur das Material geändert. Während vor einigen hundert Jahren die Lappen, die Jakuten und auch die Eskimos die Zuggeschirre für ihre Schlittenhunde aus Leder gefertigt haben, so sind es heute Gurtbänder und Neopren aus verschiedenen Kunststoffen. Interessanterweise haben im Laufe der letzten 1000 Jahren die Jakuten, die Lappen und die Eskimos völlig unabhängig voneinander die gleiche Art von Zuggeschirren für ihre Schlittenhunde entwickelt: das X-Bag und das H-Bag. Sie sind so konzipiert, dass sie dem Hund optimal helfen, die Lasten zu ziehen. Für die meisten Hundesportarten sind Geschirre besser geeignet als Halsbänder. Und für jede Sportart gibt es inzwischen entsprechend entwickelte Geschirre. Die Geschirre, die heute im Schlittenhundesport verwendet werden, werden schon seit Jahrhunderten auf die gleiche Weise eingesetzt. Nur das Material hat sich im Laufe der Zeit verändert. Während die Jakuten, die Sami und die Eskimos vor mehreren hundert Jahren Zuggeschirre für ihre Schlittenhunde aus Leder herstellten, werden sie heute aus Gurtband und Neopren aus verschiedenen Kunststoffen gefertigt. Interessanterweise haben die Jakuten, die Sami und die Eskimos im Laufe der letzten 1000 Jahre unabhängig voneinander dieselbe Art von Zuggeschirr für ihre Schlittenhunde entwickelt: den X-Bag und den H-Bag. Sie sind so konzipiert, dass sie dem Hund helfen, die Lasten optimal zu ziehen.

Es gibt aber auch Hundegeschirre, die später entwickelt wurden, um einem großen, kräftigen Hofhund zu helfen, einen Wagen zu ziehen, zum Beispiel um Milchkannen von der Melkstation zur Straße zu transportieren oder um die Habseligkeiten von Flüchtlingen zu schleppen, wie nach dem letzten Weltkrieg. Diese Geschirre ähneln stark den Pferdegeschirren zum Ziehen.

Beim Suchen?

Für die verschiedenen Suchsportarten eignen sich ebenfalls besser Geschirre als Halsbänder. Welches Geschirr für den jeweiligen Zweck optimal ist, kommt wiederum auf den Einsatzzweck an. Suchhunde in Katastrophengebieten benötigen anders angepasste Geschirre, als es Hunde benötigen, für die das Suchen eine reine Freizeitbeschäftigung ist, die gelegentlich mal ausgeübt wird.

Geschirr oder Halsband am Fahrrad?

Ob Geschirr oder Halsband am Fahrrad die beste Wahl ist, kommt wiederum auf den Hund an. Wenn der Hund locker und leicht neben dem Fahrrad herläuft, ist gegen ein Halsband nichts einzuwenden. Wenn der Hund aber gerne mal versucht am Rad ein Wettrennen zu veranstalten, dann sollte zu einem guten Geschirr gegriffen werden. Aber selbstverständlich ist es am allerschönsten, wenn man zum Radfahren mit seinem Hund gar keine Leine benötigt. 🙂 Hier eine Übersicht von Geschirren und Halsbändern, die wir empfehlen.

Und egal, ob Geschirr oder Halsband, eines ist immer wichtig: Das Geschirr oder Halsband muss richtig sitzen. Hier kannst du einen Video sehen, wie man ein Zuggeschirr richtig anzieht.

Passt das Geschirr am Hund?

Es muss eng am Hals anliegen. Dazu die Schultern frei. Es darf nicht in den Achseln scheuern, an der Brust nicht verrutschen und muss auf den Rippen aufliegen. Es darf keinesfalls hinter den letzten Rippenbogen rutschen können. Bei Zuggeschirren ist es angebracht, dass die Zugschlaufe auf Höhe des Rutenansatzes sitzt.

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Wenn du wissen möchtest, ob dein Geschirr an deinem Hund richtig passt, dann sende per WhatsApp (0171-4177215) zwei Fotos von deinem Hund, wenn er sein Geschirr trägt. Eines von oben und eines von der Seite. Lisa wird sich die Fotos anschauen und die Feedback dazu geben.

Geschirr oder Halsband? Hier ein x-Bag Zuggeschirr.
X-Bag Zuggeschirr.

Geschirr in der Therapie.

Manchmal kann ein Geschirr auch eine therapeutische Wirkung haben. Nämlich dann, wenn es als eine Art Körperband eingesetzt wird. In einem solchen Fall bekommt der Hund über seine eigenen Bewegungen, und der damit einhergehenden Reibung des Fells am Geschirr, neuronale Rückmeldungen über seinen Körper. Über ein solches Körperband kann die Beweglichkeit und die Körperbeherrschung eines Hundes verbessert werden. Er kann so seinen Körper besser erfahren und in Zukunft besser einsetzen. Dies wird gerne eingesetzt bei Hunden, die sich als junge Hunde zu wenig bewegen durften. Ein solches Körperband kann Hunden helfen, die schwere traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen und wir konnten damit überraschende Erfolge erzielen. Andererseits haben wir erlebt, dass Hunde mit schweren traumatischen Erlebnissen es regelrecht als eine Form von Freiheit erfahren haben, wenn sie statt des Geschirrs nur ein Halsband trugen. Es kommt wieder auf den Einzelfall an. So sollte unbedingt der Rat eines Fachmannes in einem solchen Fall eingeholt werden.

Geschirr oder Halsband? Weder noch.

Ja, und dann gibt es noch die Einsatzbereiche, in denen weder ein Geschirr noch ein Halsband angebracht ist. Diese Einsatzbereiche sind z.b. Agility oder auch Dogdancing. Manche Betreiber dieser Sportarten verwenden Geschirre oder Halsbänder in der Ausbildung zu diesen Sportarten. Doch spätestens bei den Wettkämpfen benötigt man sie eigentlich nicht mehr. 

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